Lacuna is the second chapter of the „Trilogy of Power,“ a progression of three solo-performances created between 2015 and 2019 that explores the power of the individual to react and transform political control and repression. The three performances of the Trilogy originate themselves by autobiographical and/or real events of the recent Italian political world. Lacuna, is the name of the protagonist of the performance, a secret agent whose body becomes the place of oblivion and forgetfulness, the place where not only personal secrets are kept, but also those of an entire people, the „state secrets“. In the background of the performance there is „The massacre of Bologna“ (la strage di Bologna) a terror attack that, in 1980 in the central station of Bologna, killed 85 people and injured more than 200. On that occasion, the real father of the author Daniela Marcozzi, a train driver – by pure chance is late and does not get on the train that would not let him return. In the waiting room of the Bologna station there is a memorial for the victims of the attack and on the main facade the clock is stopped at 10:25, the time of the explosion. Despite the fact that two neo-fascists, Francesca Mambro and Giuseppe Fioravanti, have been convicted for this attack, the Italian government has maintained state secrecy on the bombing since 1980, avoiding full examination of the evidence.
Why does the government create a memorial for the victims of an attack if at the same time it maintains the „state secret“?
What does „state secrets“ really mean?
Where does the state practically hide this information?
In an encrypted computer?
In a safe-room?
In a person’s body?
It is in this oblivion that Lacuna takes place, a military hospital-prison but also an inner space marked by flashbacks that the protagonist goes through to recall her lost memory, both personal and political. As the title of the performance “Lacuna” suggests (in Italian lacuna means “lack of”) and as F. Cossiga – ex Italian prime minister – suggests in his interviews, one of the best ways to keep a secret is to forget about it. With clear sci-fi and fantapolitical elements, Lacuna pivots on the fact that just as a thought needs a body to inhabit in order to exist, a secret needs to be erased from the body it inhabits in order to be maintained. The performance does not aim to unveil the truth about the Bologna massacre, but rather to explore the delicate and profound link between political control, individual and collective repression and the individual power of transformation, change and liberation.
The characters and places of the performance are fictitious.
Lacuna ist das zweite Kapitel der „Trilogie der Macht“, einer Reihe von drei Solo-Performances, die zwischen 2015 und 2019 entstanden sind und die Macht des Einzelnen erforschen, auf politische Kontrolle und Unterdrückung zu reagieren und sie zu verändern. Die drei Performances der Trilogie haben ihren Ursprung in autobiografischen und/oder realen Ereignissen der jüngsten politischen Welt Italiens. Lacuna ist der Name des Protagonisten der Performance, eines Geheimagenten, dessen Körper zum Ort des Vergessens wird, der Ort, an dem nicht nur persönliche Geheimnisse aufbewahrt werden, sondern auch die eines ganzen Volkes, die „Staatsgeheimnisse“. Im Hintergrund der Aufführung steht „Das Massaker von Bologna“ (la strage di Bologna), ein Terroranschlag, bei dem 1980 im Hauptbahnhof von Bologna 85 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt wurden. Bei dieser Gelegenheit kommt der leibliche Vater der Autorin Daniela Marcozzi, ein Lokführer, rein zufällig zu spät und steigt nicht in den Zug, der ihn nicht zurückfahren lassen würde. Im Wartesaal des Bahnhofs von Bologna befindet sich eine Gedenkstätte für die Opfer des Anschlags, und an der Hauptfassade ist die Uhr auf 10:25 Uhr, dem Zeitpunkt der Explosion, stehen geblieben. Obwohl zwei Neofaschisten, Francesca Mambro und Giuseppe Fioravanti, für dieses Attentat verurteilt wurden, hat die italienische Regierung seit 1980 das Staatsgeheimnis über den Bombenanschlag gewahrt und eine vollständige Untersuchung der Beweise verhindert.
Warum schafft die Regierung eine Gedenkstätte für die Opfer eines Anschlags, wenn sie gleichzeitig das „Staatsgeheimnis“ aufrechterhält?
Was bedeutet „Staatsgeheimnis“ wirklich?
Wo versteckt der Staat diese Informationen praktisch?
In einem verschlüsselten Computer?
In einem Tresorraum?
Im Körper eines Menschen?
In dieser Vergessenheit spielt Lacuna, ein Militärkrankenhaus-Gefängnis, aber auch ein innerer Raum, der von Rückblenden geprägt ist, die die Protagonistin durchläuft, um ihre verlorenen Erinnerungen, sowohl persönliche als auch politische, zurückzurufen. Wie der Titel des Stücks Lacuna“ schon andeutet (Lacuna bedeutet auf Italienisch Mangel“) und wie F. Cossiga – ehemaliger italienischer Ministerpräsident – in seinen Interviews andeutet, ist eine der besten Möglichkeiten, ein Geheimnis zu bewahren, es zu vergessen. Mit klaren Sci-Fi- und fantapolitischen Elementen dreht sich Lacuna um die Tatsache, dass ein Gedanke einen Körper braucht, um zu existieren, und dass ein Geheimnis aus dem Körper, den es bewohnt, gelöscht werden muss, um erhalten zu werden. Die Performance zielt nicht darauf ab, die Wahrheit über das Massaker von Bologna zu enthüllen, sondern vielmehr darauf, die heikle und tiefgreifende Verbindung zwischen politischer Kontrolle, individueller und kollektiver Unterdrückung und der individuellen Kraft der Transformation, Veränderung und Befreiung zu erkunden.
Die Personen und Orte der Aufführung sind fiktiv.