Die Grenzen zwischen Selbst- und Fremdportraits verwischten, Nostalgie stieß Zukunftsszenarien an und Wunschträume stritten um die Gegenwart:
Nach einem 8-monatigen Recherche- und Probenprozess wurden Jugendliche für die internationalen Gäste der 2015 an sieben Festivaltagen zu Fremdenführer*innen durch ihre Generation und ihre Stadt: In einem inszenierten Rundgang durch Kreuzberg verwiesen sie auf Vergangenes, verfälschen Gegebenes und verkauften Zukunftspläne am Eisstand. Expedition Metropolis hat seinen Standort in der ehemaligen Desinfectionsanstalt in der Ohlauer Strasse in Berlin-Kreuzberg: ein Hotspot für Tourist*innen und Investor*innen, überforderter Austragungsort globaler Flüchtlingsthemen, bei gleichzeitig immer knapper werdenden Lebensraum für Familien, auch für die Familien der jugendlichen Schauspieler*innen (70% Migrationshintergrund).
Inspiriert wurde das Projekt durch das Buch „Junge Verlierer“ von Emrah Serbes, einer Sammlung von Portraits Heranwachsender, sind die Themen ‚Verlust‘ und ‚Gewinn‘ der Ausgangspunkt in der künstlerischen Arbeit mit den Jugendlichen. Jugendliche und Berlin teilten das Schicksal einer rasanten Entwicklung, taumelten zwischen Gewinn und Verlust und stehen vor der Aufgabe mannigfaltigen Veränderungen nachzukommen: Es war Zeit, dass sich beide begegnen!
In „Stadtspeicher-Speicherstadt“ kam das künstlerische Anliegen zum Ausdruck: gesucht wurde nach einem Narrativ, das der Dynamik und Verflechtung städtischen Wandels gerecht wird, und die Erzählung dieser Umbruchprozesse den Produzenten, den Jugendlichen selbst, gehört.