Lichtenberger Jugendliche ziehen mit Mikrofonen los und produzieren ihren eigenen Podcast. Ob Katzen, Wellensittiche oder Hühner – Tiere faszinieren sie. Mit dem Aufnahmegerät erforschen sie, wie ihre Haustiere klingen, kommen mit Menschen auf der Straße ins Gespräch über Tiere und sprechen im Podcast über ihre Faszination. Beim Aufnehmen und Schneiden werden die Jugendlichen von unseren Sound-Kollegen Julia Illmer und Massimo Maio unterstützt.
Der im Workshop produzierte Podcast ist hier zu hören.
Tag 1
Auf Sitzsäcken und einem Sofa sitzen wir im Medienraum der Alten Schmiede in Lichtenberg.
Auf dem Tisch stehen Aufnahmegeräte. Wir setzen uns Kopfhörer auf und schalten zum ersten Mal die Geräte an. Wir erforschen, wie unsere Umwelt klingt, wenn wir sie durchs Mikrofon wahrnehmen. Das Klackern von Nägeln in einer Schale, das Quietschen des Fensters oder das Rascheln der Styroporkugeln im Sitzsack.
Tag 2
Ohren auf – ganz still stehen wir auf dem Platz vor der Alten Schmiede. Wir hören, was um uns herum passiert und machen Notizen. Welches Geräusch ist am weitesten Weg? Welche Naturgeräusche können wir hören? Wir versuchen, die Geräusche, die wir wahrnehmen, zu beschreiben und machen sie mit dem Mund nach.
Auf dem Weg zum Essen nehmen wir wieder unsere Mikrofone mit und kommentieren, was wir unterwegs sehen.
Tag 3
Was interessiert uns? Worüber wollen wir einen Podcast machen? Von Bouldern über Technik bis Gaming ist alles dabei. Für Tiere interessieren sich alle. Manche haben eigene Haustiere, andere lieben Pferde oder interessieren sich für Wildtiere.
Wir beginnen, uns mit dem Thema zu beschäftigen und zwar draußen: Auf der Straße sprechen wir Passant*innen an und befragen sie zu ihrem Bezug zu Tieren.
Tag 4
Leonie und Mara kommen mit den ersten Interviews, die sie zu Hause geführt haben. Leonie hat mit ihrer Mutter gesprochen. Über ein anderes Thema, das die Gruppe sehr interessiert: Gaming. Ihre Mutter macht sich Sorgen, dass Jugendliche, die viel spielen den Bezug zur Realität verlieren. Leonie hat sich vorgenommen, weniger zu spielen und dafür andere Sachen zu machen: zum Beispiel einen Podcast-Workshop!
Tag 5
Es gibt wieder neue Aufnahmen! Jannick hat seit kurzem einen Wellensittich. Am Morgen hat er zum ersten Mal gezwitschert. Und Jannick hat es dokumentiert. Eine ganz besondere Aufnahme für ihn.
Später lassen wir das Mikrofon rumgehen. Fragen werden in den Raum geworfen, Meinungen gesammelt. Wie ist es für euch, wenn eure Tiere krank sind? Können Tiere Freund*innen sein?
Tag 6
Mara hat viele Tiere: Sie sammelt Schnecken, hat Fische und neun Hühner im Garten. Gemeinsam mit Frieda hat sie die Hühner gestern besucht und das Mikrofon mit in den Stall genommen. Wir hören, wie sie ein Huhn einfängt und das leise Gackern im Hintergrund.
Unsere Festplatten sind mittlerweile gut gefüllt. Nun verschwinden alle unter ihren Kopfhörern. Hören, was sie in den letzten Tagen aufgenommen haben, machen sich Notizen und es entstehen erste Ideen, wie der Podcast klingen könnte.
Tag 7
Die Moderationskarten sind im Einsatz: Welche schönen Interviewstellen gibt es? In welcher Reihenfolge wollen wir sie spielen? Und was soll dazwischen gesagt werden? Nach und nach entsteht ein Konzept. Die Köpfe rauchen. Zur Entspannung hören wir Beats auf YouTube, die nur mit einem Stück Papier oder einer Flasche gemacht wurden. Und wir probieren selbst aus, was für Geräusche sich mit einem Papier machen lassen. Ganz schön viele!
Tag 8
Ein letztes Mal schalten wir die Aufnahmegeräte ein. Wir nehmen unsere Moderation auf. Jede*r darf was einsprechen. Dann geht es ans Schneiden. Wir speichern die interessantesten Stellen aus unseren Aufnahmen und puzzeln in unserem Schnittprogramm an unserem Podcast! Das sieht schön bunt aus. So viele verschiedene Elemente haben wir.
Tag 9
Jetzt brauchen wir noch Musik. Die legen wir unter unsere Moderation. So klingt der Podcast noch runder. Letzte Versprecher schneiden wir auch noch raus und gleichen die Lautstärken an. Jetzt heißt es: Zurücklehnen und Hören! Wir haben es geschafft und sind sehr zufrieden. Jannick schlägt vor, zur Feier des Tages in ein riesiges asiatisches Buffet-Restaurant zu gehen. Und das machen wir.
Konzept und Realisation: Julia Illmer und Massimo Maio
Das Projekt wird unterstützt durch das Programm MeinLand – Zeit für Zukunft der Türkischen Gemeinde in Deutschland im Rahmen des Bundesprogramms Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Es wird umgesetzt von einem Bündnis aus den Berliner Einrichtungen Expedition Metropolis e.V., Knüpfwerk e.V. und SozDia Berlin GmbH.
Mit Dank an Anja vom Jungen Curriculum Lichtenberg und das ganze Team der Alten Schmiede.