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ExHuman: Die postapokalyptische Late-Night-Show – Gespräch

Diesmal sind wir auf der Suche nach dem verlorenen Denken mit Ewald Iljenkow (1924-1979)

ExHuman – das ist der Zustand der Menschheit nach der Offenbarung,
post fatum nach der Katastrophe.
Das verschüttete Ideal.
ExHuman sucht die menschlichen Spuren im All, um das Denken zu exhumieren.
Immer wieder.
Trotzdem und Deswegen.

Der wohl bekannteste sowjetische Philosoph der Nachkriegszeit beschäftigte sich in seinem Werk mit einer umfassenden Tieferlegung des Marxismus und war dabei vielleicht marxistischer als Marx selbst. Der Kriegsveteran, der die Verdienstmedaille für die Eroberung Berlins erhielt, widmete sich mit poetisch-phantastischen Theorien der Apokalypse, dem Ziel des Denkens und der Frage danach, was die menschliche Persönlichkeit ist. Dabei blieb er ein Kommunist, der streng dialektisch der stalinistischen Interpretation des Kommunismus ihre Widersprüchlichkeit vor Augen führte. Von einer jungen Studierendenschaft für diesen radikalen Ansatz gefeiert wurde Iljenkow mit seiner Auffassung der Philosophie zur persona non grata der Nomenklatura. Statt dem inneren Exil wählte er ein ungewöhnliches neues Wirkungsfeld: An einer Schule für Taubstumme bereitete er die Schüler:innen auf die Universität vor und ermöglichte ihnen das Studium. Damit folgte er konsequent seiner Überzeugung, dass jedes Individuum durch Denken selbstermächtigt werden könne, Philosophie keine elitäre Lehre, sondern ein Werkzeug zur Emanzipation der Massen sei. 
Sein Leben endete tragisch – wenn auch selbstbestimmt. Sein Werk geriet in Vergessenheit. Außerhalb der ehemaligen Länder der Sowjetunion wurde es kaum rezipiert – auf Deutsch so gut wie gar nicht. Das wollen wir ändern. Zusammen mit Euch.

Eintritt: 5 €
Einlass: 18 Uhr

Konzeption und Umsetzung: Sascha Freyberg und Stefan Paul Trzeciok

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